Der 3. Tag. Information galore. Wir haben erfahren, dass die Kabel- und Drahtwerke-AG für die Elektrifizierung der Wiener Straßenbahnen verantwortlich war und außerdem Unterseetelefonkabel erfand; dass es Leute gibt, die nicht möchten, dass die Kunst zu Ihnen kommt und schon gar nicht im öffentlichen Raum; dass wir im Haus mit der vermutlich schönsten Waschküche Europas hausen; dass das Bier in der Bäckerei nebenan nur 95 Cent kostet; dass 1944 ungarische Juden als Zwangsarbeiter in das Kabelwerk deportiert wurden; dass davon niemand in Meidling etwas mitbekommen haben will; dass im Planungsverfahren für die Neubebauung des Areals eine exakt 1 km lange Laufstrecke gewünscht wurde; dass wir in der Nachbarschaft der Scheißkübelsiedlung leben; dass das Kabelwerk immer schwarze Zahlen geschrieben hat und trotzdem von Siemens dichtgemacht wurde; dass ein rote Linie pervers ist; dass die Eigentümer der Wohnungen im südlichen Teil des Archipels nicht gut auf die Mieter im nördlichen Teil zu sprechen sind (und umgekehrt); dass Gemeinschaftsräume erst nach 2 bis 3 Jahren genutzt werden; dass sich ein Arbeiteraufstand an den morastigen Zufahrtswegen entzündete; dass die Rohstoffe in der Monarchie billiger waren; dass das Kabelwerk keine gated community werden will.